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Eine Familienradreise durch Südamerika

¡Es la hora de la solidaridad!

Unsere Reise hat sich gewendet. Die Abenteuerlust ist vorübergehend verschwunden, denn all diese Erlebnis-Gier erlischt, wenn man diese schrecklichen Bilder des Erdbebens sieht.
wir sind einfach nur Dankbar, dass wir das Erdbeben gut und unverletzt überstanden haben.

Dank eines starken Regens sind wir am Samstagmorgen nicht an den Strand über Pedernales  gefahren, wo eigentlich unsere Tour hätte hinführen sollen. Somit hat das Naturgesetz soviel verwüstet und uns doch vor dem Schlimmsten bewahrt...
Doch dies wussten wir am Samstag Abend als die Erde unter uns bebte noch nicht.
Als wir am Sonntag morgen mit unseren bepackten Rädern, startklar Richtung Meer, den Campingplatz verliesen, hatten wir auf Grund des Stromausfalls immer noch keine Ahnung wo das Zentrum des Erdbebens sich befand, noch welche Reichweite es wirklich hatte.
Am Ortseingang gab es ein Hostel, welches ein Notstromaggregat angeschlossen hatte.
Wir dachten kurz daran, reinzugehen, uns zu informieren und unserer Familie eine kurze Nachricht zu schreiben.
Und dann traf auch uns der Schock... So viele Nachrichten,
Bitte meldet euch! Wo seid ihr? Seid ihr okay?
Dann ein paar Bilder und Info, unsere Route total zerstört, der Ort an dem wir uns mit 2 anderen Radtoureros treffen wollten
Existierte so gut wie nicht mehr. Tote, Verletzte, Angst und Schrecken....
Wir haben schnell unserer Familie geschrieben und dann war der Strom auch gleich schon wieder weg. Sprit sparen, denn keiner wusste genau, was noch kommen wird.
Fassungslos saßen wir da. Zum ersten Mal spürten wir auf unserer Reise eine Leere....

Der Münchener Besitzer des Dragonfly Inn, meinte dass wir doch erstmal für 2-3 Tage noch aus Sicherheit hier bleiben sollten und nahm uns herzlich bei sich auf.
Den ganzen Tag über herrschte eine unheimliche Stille in unserem Dorf, obwohl auf Grund des Stromausfalles alle Dorfbewohner sich auf der Straße aufhielten.
Viele warteten auf Lebenszeichen von Freunden und Angehörigen.

Nachdem wir uns einigermaßen gesammelt hatten, war der erste Gedanke,  lass uns hinfahren und helfen!
Dann kam die Besorgnis um unser eigenes Kind, wie würde er es verkraften, welchen Auswirkungen haben die Nachbeben? Verwirrt konnten wir keine Entscheidung treffen.
Zwei Tage später folgten wir unentschlossen unseren Gedanken mit dem unangenehmen Ergebnis wieder zurück auf die Panamericana über die Anden  zu fahren und unsere Reise fortzusetzen.
Aber es wäre nicht mehr die selbe gewesen und immer wieder mussten wir daran denken, dass auch wir normalerweise dort gewesen wären...
Da uns eine Dame, die uns liebevoll für eine Nacht aufgenommen hatte, erzählte die kürzere Straße wäre gesperrt,  entschlossen wir uns einen Umweg über Santo Domingo de los colorados zu fahren.
Eigentlich überhaupt nicht unsere Strecke und wie wir im Nachhinein erfahren haben, war die kürzere Strecke auch nicht gesperrt...
Als wir in der Stadt am Straßenrand gerade eine Pause einlegten um Mittag zu essen, hielt plötzlich ein Auto.
Zwei Frauen stiegen aus, kamen auf uns zu und fragten uns, ob wir den Betroffenen helfen wollen.
Sie seien eine selbst zusammengeschlossene Gemeinschaft, welche unabhängig von der Regierung arbeitet und in die Dörfer fahren, in denen die Regierung versagt und wegen unkoordination keine Hilfe angelangt.
So musste es kommen!
Ohne lange zu überlegen brachten wir unsere Räder in das Haus der Organisatorin und stiegen gemeinsam mit Ihnen in ein Taxi und fuhren zu einem Meeting.
Bedürfnisse wurden besprochen und Aufgaben verteilt.

Am Nachmittag packten und sortierten wir alle gespendeten Sachen und kauften was noch fehlte. Für 100 Familien luden wir die Kisten mit Essen, Trinken und Hygieneartikel in LKWs.
Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie alle mit anpacken und gleichzeitig schrecklich
Windeln und Milch für die elternlosen Kinder abzupacken.


Jamun und ich bleiben in der Stadt, welche ca 100 km von der Küste entfernt ist und helfen gemeinsam mit den anderen Frauen wo wir können, spenden annehmen und verpacken, in Notunterkünften  essen austeilen und Dinge kaufen die benötigt werden.
Torsten ist mit anderen Rettungsassistenten an der Küste unterwegs um medizinische Hilfe zu leisten, andere verteilen die Spenden in den betroffenen Regionen.



Die Reise ist nicht mehr dieselbe, aber wir sind froh, dass wir uns entschieden haben, erstmal hier zu bleiben und mit anzupacken.
Ein riesen Danke schön auch an unsere Familie und Freunde, die sich kurzer Hand entschlossen haben zu spenden! Wir konnten damit schon Essen, Hygieneartikel und Medizin kaufen und verteilen!
Vielen Dank, dass auch ihr es möglich macht den Betroffenen ein Lächeln in dieser schrecklichen Situation zu schenken !!!





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